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     Schützen- & Heimatverein Gristede e.V.


- Als Sportschützin versucht sich NWZ-Mitarbeiterin  Tonia Hysky in Gristede -

Angespornt zum Rollentausch hat mich der Erfolg der deutschen Schützen bei den Olympischen Spielen. Schnell zeigt sich: Es ist nicht so einfach, wie es aussieht.

Vier Medaille
n, davon dreimal Gold: Das ist die beeindruckende Bilanz der deutschen Schützen bei den Olympischen Spielen in Rio. Mit diesem Erfolg rückt das Schützenwesen nicht nur wieder mehr in das Blickfeld der Medien, auch ich persönlich bemerke: Hinter diesem Sport steckt noch weitaus mehr als die klassischen Schützenfeste.

Beim Schützen- und Heimatverein Gristede darf ich für kurze Zeit selbst in die Rolle einer Sportschützin schlüpfen. „Auf der einen Seite steht die Tradition und auf der anderen der sportliche Teil“, erklärt mir Pressewart Marco Bruns. Letzteres werde jedoch oft verkannt.

Kleidung stützt ab

Noch habe ich nicht einmal das Gewehr in der Hand, da merke ich schon, hier kommt es auf Präzision an – jeder Millimeter zählt, jede Bewegung kann im Ziel Abweichungen von mehreren Zentimetern bedeuten. Um diese zu minimieren, ziehe ich von Kopf bis Fuß spezielle Schießkleidung an. Die starre Hose, Schuhe mit platter Sohle und die steife Jacke machen mich fast bewegungsunfähig.

„Mit der Hüfte parallel und möglichst mittig zum Ziel stehen“, erklärt mir Jugendsportleiter Klaus Gerdes. Ich bekomme ein Luftgewehr in die Hand, darf erst einmal mit Auflage schießen. Das Ziel ist zehn Meter entfernt. Unterschätzen will ich es dennoch nicht. Schießen sich die Jugendschützinnen Carolin Gerdes, Christine Gerdes und Ayleen Heuft schon routiniert ein, findet mein ungeübtes Auge noch nicht einmal den Weg durch den Zielsucher. Ich stelle mich in Position, suche den schwarzen Punkt, drücke ab. Peng! Mein erster Schuss geht weit daneben. „Einfach hinstellen und drauf los schießen funktioniert nicht“, betont Gerdes. „Such schon den Druckpunkt am Abzug – sobald du das Ziel anvisiert hast, abdrücken“, rät er mir. Ich atme langsam aus, halte die Luft an und drücke ab.

Ruhe bewahren

Nicht lange warten, rät Gerdes. Je länger man versuche, genau ins Ziel zu treffen, desto eher schieße man daneben. Nach ein paar Probeschüssen wird auf Wertung geschaltet. Nun schieße ich Freihand. Der erste Schuss landet bei neun Ringen, fast in der Mitte. Ich bin beeindruckt von mir selbst und schon packt mich der Ehrgeiz. Doch das bringt mich wohl aus der Ruhe, denn der nächste geht komplett daneben. Meine Bilanz: 25 von 50 möglichen Ringen.

Ich spüre schon die Anstrengung in dem Armen und Schultern nach gerade mal zehn Schüssen. „Wir sind hier ja nur bei einer Probe“, sagt Gerber verschmitzt. Ginge es noch weiter, dann werde auf jedes Detail geachtet. Atmung, Körperspannung, Hüfthaltung. Gerdes nimmt mir das Luftgewehr ab: „Nun gehen wir noch mal zu Kleinkaliber über.“ Hier ist das Gewehr schon deutlich schwerer, geschossen wird mit Schwarzpulver. Knapp fünf Kilo wiegt die Waffe. „Das rumst schon etwas mehr“, erklärt mir Christin Gerdes und reicht mir die Waffe.

Trefferquote beflügelt

Ich versuche es ohne Brille und siehe da: Auf 50 Meter treffe ich überraschend gut. 40 Ringe! Am Ende des Tages bin ich um viele Erfahrungen reicher und merke: So einfach wie es aussieht, ist es keinesfalls.

Quelle: NWZ vom 02.September 2016 (Tonia Hysky)

nwz02092016
Hier ist Präzision und Ruhe gefordert: NWZ -Mitarbeiterin Tonia Hysky tauschte beim Schützen- und Heimatverein Gristede Stift gegen Gewehr.

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